Seit drei Jahrzehnten bereits bewirtschaftet Klaus Karg seinen Hof nach ökologischem Landbau. Warum er das bis heute nicht bereut hat und welche Perspektiven es gibt.
Die 68er Generation und die Proteste gegen die Kernkraft haben Klaus Karg bewogen, sich intensiv mit ökologischem Landbau zu beschäftigen. Vor 30 Jahren stellte er seinen Kronunger Hof um, und war damit einer der ersten in der Region.
Das obere Werntal konnte früh auf Ökolandwirte verweisen. Als Bio-Pioniere gelten Rudolf und Hannelore Göbel (Maibach), die bereits in den 70er-Jahren ihre Felder nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus bewirtschafteten. Ein Jahr vor den „Karg`s aus Kronungen“ war Udo Rumpel aus Schraudenbach auf Ökolandbau umgestiegen.
Aktuell sind 67 Öko-Betriebe in der Landwirtschaft registriert, berichtet Anna-Kathrin Paar (Öko-Modellregion Oberes Werntal). Die Landwirte gehören fünf Bio-Anbauverbänden mit unterschiedlichen Profilen an. Neben Naturland, dem sich Klaus Karg anschloss, sind auch Bioland, demeter, Biokreis und Gäa vertreten.
Klaus Karg hatte den Hof 1972 als traditionellen fränkischen Betrieb, der als Aussiedlerhof vor den damaligen Dorfgrenzen gegründet wurde, übernommen, Milchvieh inklusive. Eigentlich wollte er als Nebenerwerbslandwirt weitermachen, hatte sich zum Kfz-Schlosser aus- und weitergebildet. Er übernahm den Hof dann doch hauptberuflich und schloss sich 1990 dem damals noch kleinen Kreis der Naturlandhöfe an. Später war Klaus Karg zwölf Jahre als Sprecher für die Naturland-Betreibe der Region aktiv.
Den eigenen Hof hat er Stück für Stück umgestellt, zwei Jahre (wie damals vorgegeben) hat dies gedauert, meinte Klaus Karg im Rückblick. Die veränderten Rahmenbedingungen für den Ackerbau stellten Karg nicht vor größere Probleme. 2009 zwang ihn dann eine Herz-OP zum „Kürzertreten“. 2013 wurde die letzte Kuh verkauft, Sohn Benedikt übernahm in diesem Jahr den Hof, zuerst als Pächter, 2016 dann als Eigentümer. Benedikt Karg, das jüngste der drei Kinder, hatte Maschinenbau studiert, sein zweites Studium im Ökolandbau als Bachelor erfolgreich abgeschlossen.
Benedikt Karg hat den Hof im Sinne seines Vaters fortgeführt und auch die Tradition der Hoffeste aufrecht gehalten. 200 Hühner sind die einzigen „Viecher“ auf dem Bauernhof. Sie leben in einem Mobilstall auf den Feldern der Karg`s. Er setzt auf den Anbau von Getreide, von Hirse, Weizen und Dinkel, dazu Kartoffeln und Sonnenblumen. Darüber hinaus ernten Benedikt Karg und seine Frau Eleonore Geier das Obst ihrer Streuobstwiesen, und lassen die Früchte zu Saft und Schnaps verarbeiten. Auf dem Hof ist ständig was im Wandel begriffen, berichtet Benedikt Karg, der den Hofladen ausbauen möchte. Zu den Produkten aus eigener Produktion gibt es auch Angebote anderer befreundeter und bekannter Betriebe. Drei Sorten Öko-Bier kann man schon jetzt im Hofladen kaufen. Natürlich habe sich der Maschinenpark seit 1990 verändert, moderne Hilfsmittel sind dazugekommen, die neue Halle hat Benedikt Karg mit seinem neuen Logo und vier Gemälden verschönert. Anna Katharina Paar (Öko-Modellregion) freut sich über das Engagement von Benedikt Karg.
Der Landwirt sitzt seit Mai im Poppenhäuser Gemeinderat, zählt zu den Akteuren rund um den Kronunger Backofen und vertritt seinen Beruf in einigen Gemeinden. Mit der Öko-Modellregion fühlt sich Benedikt Karg stark verbunden. Zuletzt konnte Anna-Katharina Paar bei Ihrer Höfe-Tour 2020 Bürgermeister, Gemeinderäte und Verwaltungsmitarbeiter auf dem Kronunger Hof begrüßen. Als Station wurde der Betrieb auch 2016 und 2017 bei Bio-Höfe-Radtouren angefahren. Der Naturlandhof beteiligte sich bei einem Gemeinschaftsstand auf der Ufra2016 und beteiligte sich im letzten Jahr beim Fokus-Natur-Tag.
Die Öko-Modellregion möchte möglichst viele Akteure miteinander vernetzen. Die Bio-Landwirte spielen dabei eine wichtge Rolle. Demnächst möchte Anna-Katharina Paar Großküchen und Catering Firmen überzeugen, vermehrt Produkte aus biologischem Anbau zu verarbeiten.
Quelle: Mainpost