Hell und blitzblank glänzt der neue Verarbeitungsraum am Biohof Karg in Kronungen. Brot und Pizza will der junge Bio-Landwirt hier bald aus seinem Getreide und den Eiern seiner Hühner backen. Aber auch Marmelade oder Liköre aus den eigenen Früchten sollen hier hergestellt werden. Um solche regionalen Bio-Wertschöpfungsketten auf- und auszubauen, gibt es einen Fördertopf für Kleinprojekte aus dem Bio-Regio-Programm des Freistaats Bayern.

Auch Betriebe in der Ökomodellregion Oberes Werntal profitieren davon. Kleine Strukturen vor Ort sollen gestärkt, der Ökolandbau gefördert und ein Bewusstsein für regionale Kreisläufe geschaffen werden. Das ist auch Ziel der Staatsregierung, die deshalb für die 28 bayerischen Öko- Modellregionen (ÖMR) – drei davon in Unterfranken – seit diesem Jahr einen sogenannten „Verfügungsrahmen Ökoprojekte“ aufgelegt hat. Parallel zum Regionalbudget, über das seit 2020 kleine Projekte für ehrenamtliches Engagement gefördert werden. Über 500 solche Kleinprojekte wurden im vergangenen Jahr in Unterfranken über das Regionalbudget gefördert, informiert Johannes Krüger vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken am Biohof Karg. In ganz Bayern waren es etwa 1300.

Es gibt maximal 10.000 Euro Fördergeld.

Auch 2023 wird es wieder den Öko-Fördertopf mit bis zu 50.000 Euro für Kleinprojekte pro Öko-Modellregion geben. Je Projekt ist eine 50-prozentige Förderung möglich, bei maximal 20.000 Euro Nettokosten. „Es soll die verschiedenen Anschaffungen erleichtern“, ermuntert Krüger zur Bewerbung. Aber auch Projekte zur Bewusstseinsbildung, etwa von Vereinen, könnten gefördert werden, ergänzt Öko-Modellregion-Managerin Anja Scheurich. Diese maximal 10.000 Euro Förderung hat Benedikt Karg nicht ausgeschöpft. Er hatte für seinen Brotback Plan bereits den Verarbeitungsraum in der neuen Halle am Naturlandhof gebaut, hatte schon einen gebrauchten, stromgetriebenen Ofen mit drei Kammern gekauft, dazu Geräte wie eine Knetmaschine. Aber für eine neue Teigausrollmaschine für die Pizzen, eine Gefriertruhe, die Edelstahltische als Arbeitsfläche und für 100 Brotkörbe beantragte er die Kleinprojekte-Förderung. Immer freitags und samstags gibt es Bio-Brot „Gut 50.000 Euro habe ich insgesamt in diesen Raum investiert“, bemerkt Karg. Denn in einer privaten Küche darf er nichts für den Verkauf herstellen, erklärt er. Im neuen, gefliesten Raum, den die Lebensmittelkontrolle bereits abgenommen hat, darf er allerdings kein Fleisch und Käse verarbeiten. „Da bräuchte es noch extra Einrichtungen dafür.“ Kargs Idee lautet: Das eigene Getreide selbst veredeln und Roggen, Weizen, Dinkel, Hirse, Hafer oder Lupinen als Rohstoffe für qualitätsvolles Sauerteigbrot hernehmen. „Ich kenne einige Bäcker, mit deren Hilfe werde ich den Teig herstellen.“ Und weil er nicht von Zeit getrieben sei, könne ein Sauerteig bei ihm auch länger gehen. Über seinen Hofladen will er das Bio-Brot vermarkten, „wahrscheinlich immer freitags und samstags“. Im Herbst will er damit anfangen.

Rechtzeitig zu seinem Bio-Christbaum-Verkauf will er zudem besondere Aktionen starten: mit Glühwein und frischer selbst gemachter Pizza aus seinem Steinbackofen. „Die Leute warten richtig darauf.“ Wie Karg so haben auch vier weitere Bio-Direktvermarkter im Oberen Werntal ihre Wertschöpfungskette ausgebaut und eine Kleinprojekte-Förderung erhalten, informiert Anja Scheurich: der Siebenäckerhof in Niederwerrn für einen Eierautomaten und einen Verkaufsautomaten, Markert’s Dein Biobauernhof in Hambach für eine Siebreinigung zur Getreide-Direktvermarktung, ebenfalls in Hambach der Lindenhof von Gerold Ort für einen Kühlkoffer-Anhänger für die Bio-Angusrind-Vermarktung sowie der Biohof von Herbert Krückel und Sabine Feddersen in Schleerieth für einen neuen Mobilstall und das Regio-Huhn-Projekt.

Die Direktvermarkter im Öko-Bereich haben während der Corona Zeit profitiert, weiß Karg. Aktuell aber spüren sie, dass sich aufgrund der Energiekrise die Prioritäten der Kunden beim Einkaufen verschieben. „Obwohl viele Bioprodukte aus der Region billiger erhältlich sind“, meint er. „Respekt für den Mut“, lobte Poppenhausens zweiter Bürgermeister Manfred Breitenbach die Brotback- Idee von Benedikt Karg. „Wir finden es super, dass junge Bauern so voranschreiten“, gibt er die Haltung der Gemeinde wider.

Zumal es in Kronungen selbst außer Kargs Hofladen keine Einkaufsmöglichkeit gibt und in der Gemeinde Poppenhausen auch nur einen Discounter, aber keinen handwerklichen Bäcker mehr. Hinweis: Auf der Internetseite www.oekomodellregionen.bayern/oberes-werntal können Projekte zur Förderung aus dem „Verfügungsrahmen Öko-Projekte“ für 2023 eingereicht werden. Außerdem ist ein neuer Bio- Einkaufsführer für die Region einsehbar.

Bild und Textquelle: Mainpost